Traditionelle Handwerkkünste neu zu entdecken, hat auch das Wiener Geflecht wieder zu einem Trend gemacht. Die geflochtene Struktur weist bis heute nicht nur Durchblick, sondern auch einen natürlichen Charme auf. Worin die Verbindung von Wiener Geflecht zu Kaffeehäusern besteht und zahlreiche weitere nützliche Informationen, finden sich in dem nachfolgenden Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
- Wiener Geflecht besteht aus Strängen des Peddigrohrs
- Ursprünglich entstanden die Muster per Handarbeit
- Die Stabilität erlaubt sogar die Verwendung als Sitzfläche
- Wiener Geflecht steht auch als Meterware zur Verfügung
- Michael Thonet hat mit dem Stuhl 214 das bekannteste Möbelstück entworfen
Was ist das Wiener Geflecht?
Im Vergleich zu anderen Formen der Flechtkunst bildet sich dadurch ein Gewebe, dass sich in der Festigkeit durchaus mit Textilien messen kann. Aufgrund dieser Eigenschaften hat sich Wiener Geflecht auch zum Bespannen von Stühlen als geeignetes Material erwiesen. Das ist auch einer der Gründe, aus dem das Gewebe seinen Namen der österreichischen Hauptstadt zu verdanken hat.
Dort kam der Tischler Michael Thonet (1796 bis 1871) zum ersten Mal auf die Idee, geflochtenes Peddigrohr zum Herstellen einer Sitzfläche für Stühle zu verwenden. Geboren war der Stuhl 214, der ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Einrichtung in Wiener Kaffeehäusern prägte.
Durch die wachsende Beliebtheit von Kaffee war es nur eine Frage der Zeit, bis auch das Wiener Geflecht wieder mehr ins öffentliche Interesse rücken konnte.
Welche Möbel gibt es mit Wiener Geflecht?
Die Auswahl an Möbeln, die mithilfe von Wiener Geflecht entstehen, beschränkt sich nicht einzig auf die Anfertigung von Sitzmöbeln. Ebenfalls mit in dieser Auswahl befinden sich Möbel wie Tische oder Kommoden. Um den Tischplatten eine einheitliche Oberfläche zu verleihen, kann sich das geflochtene Gewebe auch unter einer Glasplatte befinden.
Die komplette Tischplatte ist somit bestellbar und die Optik des Wiener Geflechts lässt sich durch das transparente Glas weiterhin bewundern. Kommoden, die zum Teil auf diesem Material bestehen, bringen neben der attraktiven Optik noch einen weiteren Vorteil mit sich.
Durch die kleinen Zwischenräume findet ein konstanter Austausch der Luft statt. Kleidung, die in den Kommoden aufbewahrt wird, riecht dadurch wesentlich länger wie frisch gewaschen.
Eine optimal Luftzirkulation ist auch der Grund, aus dem Wiener Geflecht häufig für die Herstellung von Heizkörperverkleidungen Verwendung findet. Die Heizkörper fallen durch die Verkleidungen nicht direkt ins Auge, während die Wärme durch die Aussparungen in den Mustern weiterhin ungehindert die Raumluft erwärmen kann.
Neben Stühlen eignet sich Wiener Geflecht aus zur Fertigung zahlreicher anderer Sitzmöbel wie Sessel, Sofas oder Liegen. Verstärkt mit Holz oder Metall erhalten diese Sitzmöbel eine Stabilität, die nicht nur dem Gewicht von Kindern oder Haustieren standhält. Das zeigt sich nicht zuletzt bei Wiener Geflecht, welches Teil eines Bettrahmens ist. Hier sorgt nicht nur der Anblick des Bettes, sondern auch dessen Komfort dafür sich auch einen erholsamen Schlaf freuen zu können.
Welchen Stil strahlen diese Möbel aus?
Das Wort „Unaufgeregt“ in Zusammenhang mit Möbeln zu verwenden, kann schnell die Verbindung zu eher langweiligen Design entstehen lassen. Gleichzeitig ist dieses Wort die beste Beschreibung für Wiener Geflecht. Die Form mit den mal kleiner und mal größer ausfallenden Löchern hat es schlicht nicht nötig auf leuchtende Farben oder provokative Muster zu setzen, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Die Kombination aus dem gitterförmigen Flechtmuster in Verbindung mit naturbelassenem Peddigrohr übt heute noch die gleiche Faszination aus als zu Beginn seiner Entstehungsgeschichte in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Dementsprechend vielfältig fallen auch die Kombinationsmöglichkeiten aus. Von harmonischen Verbindungen von Holzmöbeln im Landhausstil bis zur Kombination mit Möbeln aus dem Industrial Stil wirken Möbel mit Wiener Geflecht in der Einrichtung niemals deplatziert. Diese goldene Regel lässt sich Zuhause ebenso wie im Arbeitsumfeld anwenden.
Stühle mit Wiener Geflecht für das eigene Restaurant, Café oder auch den Wartebereich auszuwählen, gestaltet ein Ambiente, in welchem sich die Betrachter sofort gut aufgehoben fühlen werden.
Warum finden sich Möbel aus Wiener Geflecht auf einer Rattan Seite?
Fans von Möbeln aus Rattan oder auch Polyrattan wird Wiener Geflecht mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr vertraut vorkommen. Das ist nicht dem Zufall, sondern vielmehr den verwendeten Materialien zu verdanken. Peddigrohr kann ebenso wie Rattan von der Rattanpalme abstammen.
Während zur Herstellung von Körben aus Rattan meist breitere Stränge verwendet werden, ist die Handwerkskunst, die hinter dem Wiener Geflecht steckt, in der Lage dazu, auch dünneren Strängen die gleiche Formstabilität zu verleihen.
Was passt zum Wiener Geflecht?
Das Wiener Geflecht ist vielseitig einsetzbar und fügt sich dadurch in mehrere Einrichtungsstile ein. Ein Stil sticht hierbei jedoch besonders hervor. Gemeint ist der sogenannte Bohemian-Stil oder auch Boho Chic. Dessen Beliebtheit hat auch dem Wiener Geflecht zu einem Comeback verholfen. Helle Farben und Erdtöne lassen sich mit diesen Möbeln ebenso gut kombinieren als auch Farbtöne, die der Natur entspringen wie Blau und Grün.
Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit sind zwei weitere Faktoren, die das Wiener Geflecht in Kombination mit anderen nachhaltig hergestellten Möbeln zu einer guten Basis für eine zeitlose Einrichtung machen. Somit gelingt es, sich über viele Jahre im eigenen Zuhause wohlzufühlen und nur kleine Details verändern zu müssen, um das Ambiente zeitgerecht zu gestalten.
Wie pflegt man das Material?
Staub lässt sich aus dem geflochtenen Gewebe zum Beispiel mithilfe eines Staubsaugers entfernen. Hierzu ist es hilfreich, nicht die höchste Saugstufe zu verwenden und einen Bürstenaufsatz zu nutzen. Für die Pflege bieten sich zum Beispiel Öle oder Wachse an, die zwei bis viermal pro Jahr aufgetragen werden sollten. Zum leichteren Auftragen sind diese Produkte mittlerweile auch in der Form von Sprays erhältlich. Praktisch ist es zudem, den Schutzfilm vor Beginn der Heizungssaison aufzutragen, um die Flexibilität zu erhalten.
Sind Möbel aus Wiener Geflecht für die Terrasse geeignet?
Unbehandeltes Wiener Geflecht sollte besser nur in Innenräumen verwendet werden. Verfügen die Stränge über eine wetterfeste Beschichtung, ist eine Nutzung auf einem geschützten Bereich wie der Terrasse oder dem Balkon dagegen denkbar. Dennoch sollten diese Möbel nie im Garten überwintern, sondern in einen beheizten Kellerraum oder die Wohnung gebracht werden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Wiener Geflecht
Wird Wiener Geflecht von Hand geflochten?
Traditionell entsteht Wiener Geflecht durch das Flechten per Hand. Die heute erhältliche Meterware wird im Allgemeinen aus Kostengründen jedoch maschinell hergestellt.
Kann Wiener Geflecht spröde werden?
Heizungsluft oder direkte Sonneneinstrahlung können die einzelnen Stränge spröde werden lassen. Damit das Gewebe nicht reißt und weiterhin flexibel bleibt, ist es hilfreich, das Wiener Geflecht alle drei bis sechs Monate mit hierfür geeigneten Pflegeprodukten zu behandeln.
Ist es möglich, Wiener Geflecht zu reparieren?
Grundsätzlich ist es möglich, einen Stuhl mit defekter Sitzfläche aus Wiener Geflecht zu reparieren. In Eigenleistung ist hierfür handwerkliches Geschick und ganz viel Geduld erforderlich. In größeren Städten und Ballungsgebieten sollte es kein Problem sein, auch auf professionelle Anbieter dieser Dienstleistung zu treffen.
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